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Das tödliche Wasser (Kapitel 9)

Phantastik oder wahre Wunder entscheide selbst bei dem neunten Kapitel vom EBook »Wundervolle Nasha«:

Es begann einige Wochen von der Tsunami-Katastrophe im Winter 2004. Bei dieser Katastrophe kamen Hunderttausende Menschen ums Leben und Millionen verloren ihr Zuhause.

Bereits Wochen zuvor war es sehr unruhig und verwirrend bei uns und in unserem Leben.
Doch alles war offenbar nur der Auftakt für eine Zeit voller unerklärlicher Geschehnisse und viel Unruhe.
Aber das wussten wir natürlich damals noch nicht und waren völlig unvorbereitet auf das, was noch kommen sollte.
So gab es die Spukphänomene während der Nacht.
Kurze Zeit später gab es diese dann auch vermehrt am Tag.
Zunächst fiel es nicht wirklich eindeutig auf, dass unser Schlaf in der Nacht von ungewöhnlich lebhaften Träumen begleitet wurde. Manchmal schläft man eben traumreich. Warum auch nicht?
Luzide Träume erlebte ich zudem relativ häufig und dazu immer wieder auch sehr eindrucksvoll. Mein Leben war angereichert damit.

Doch diese neuerlichen Träume, sie waren anders und viel intensiver. Sie sollten sich weiter steigern und beeinträchtigten meinen Schlaf sehr. Diese Träume entwickelten sich zu richtigen, visionären Erlebnissen, deren Intensität mich stets brutal aus dem Schlaf rissen. Was sie auslöste, das war mir damals natürlich nicht klar. Ich ahnte nichts. Sie brachen einfach über so mich herein und wurden plötzlich Bestandteil meines Alltags.
War es womöglich ein unbekannter Reiz von außen, der mich derart intensiv und emotional berührend träumen ließ?

Ich dachte damals sehr viel darüber nach, zumal diese offensichtlichen Visionen so einprägsam waren, dass ich sie nicht so einfach verarbeiten konnte., Es war mir nicht möglich, sie nur als Traum abzulegen. Sie beeinflussten mich und meinen Alltag stark. Auch kamen mir immer wieder erhebliche Selbstzweifel. Sollte ich mir das alles nur einbilden? Nahm ich das alles einfach zu wichtig?
Es erschien mir oft so, als würde ich bei dieser Vision wirklich vor Ort mit dabei gewesen sein. Diese Träume, sie entwickelten sich also wirklich zu richtigen Visionen und kamen einfach immer wieder und wieder. Sie wurden zudem immer heftiger. Ich erfuhr sie schließlich mit einer so extremen Deutlichkeit und emotionalen Kraft, wie ich es zuvor und in dieser Massivität, nur bei dem Tod meines ersten Kindes miterleben musste.
Daher war ich mir ihrer Bedeutung und der Gefahr, die sie eventuell bedeuten konnten, durchaus bewusst. Doch was sollte ich tun?

So lebte ich mit, bei und auch in diesen nächtlichen Visionen in einem kleinen Dorf, nahe einem Bilderbuchstrand, an einem tropisch anmutenden Meer. Viele Menschen waren um mich herum.
Alles war ganz hell. Das Sonnenlicht schien in jeden Winkel der Häuser vorzudringen. Das Wasser war klar, wundervoll, und die Luft war wohlig warm. Ich lebte in einem kleinen und ganz einfachen Haus, das in einer Art Bucht, etwas weiter im Landesinneren gebaut worden war. Es stand an einer schmalen, etwas verwinkelten Straße und war einfachster Bauart.
In meiner Nachbarschaft befanden sich, dicht an dicht, weitere, ebenfalls sehr kleine und ganz einfach errichtete Häuser.

Dann wurde ich plötzlich auf eine Art Aufruhr und Unruhe aufmerksam. Diese war offenbar direkt vor meinem Haus entstanden. Neugierig lief ich vor die Tür, um nachzusehen, was dort wohl geschehen war und was meine gesamte Nachbarschaft so sehr erregte. Überall standen dort die Leute, aber auch einige Fremde, die hektisch auf den Strand und das Meer zeigten. Sie waren dabei sehr aufgeregt. Als meine Blicke ihrem Zeigen und Deuten folgten, erkannte ich eine riesige Woge aufgewühlten Wassers, die sich mehr und mehr in die Bucht presste. Sofort spürte ich mein Herz bis in den Hals hinauf schlagen. Ich wusste offenbar sofort, das es sehr ungewöhnlich und gefährlich war, was ich dort sah. Einige Menschen schrien ängstlich. Andere liefen die schmale Straße hinauf. Das Wasser schien sich immer kraftvoller zu nähern und ich dachte sofort, dass hier etwas Unheilvolles und Übles vor sich gehen musste. In mir flammte plötzlich panische Angst auf.
Schlagartig wurde mir klar, dass ich sterbe würde, wenn ich hier auf der Straße und vor meinem Haus bleiben und abwarten würde. So begann ich ebenso, wie es auch viele andere Menschen um mich herum bereits taten, hastig die schmale Straße nach oben zu hasten. Keinen Gedanken verschwendete ich an meinen Hausstand, der ohnehin nur spärlich vorhanden war oder meine restlichen Pläne für den Tag. Nur der Gedanke, mich selbst rasch in Sicherheit bringen zu müssen und zu überleben, er beherrschte mich.

Nach einigen Metern begann mein Atem bereits zu rasseln, und meine Bronchien brannten in der Brust.
Mein Hals war trocken.
Doch das Rauschen des Wassers und die lauten Angstschreie der Menschen hinter mir, sie ließen einfach keine Pause zu.
So hastet ich die ganze Straße hinauf, bis ich schließlich ganz oben auf der Anhöhe ankam.
Dort standen bereits viele aufgeregte Menschen auf hoch gewachsenem Gras. Alle schauten mit weit aufgerissenen Augen hinunter in das Dorf. Andere hatten ihr Gesicht in den Händen vergraben und weinten leise. Einige schrien entsetzt und fast schon hysterisch immer wieder auf.
Immer noch völlig außer Atem blickte ich mich um und sah die unglaublichen Wassermassen, die inzwischen mit großer Kraft mein Haus und die gesamte Nachbarschaft einfach mit sich gerissen hatten.
Es wurde gnadenlos alles vernichtet.
Ich begann plötzlich ebenfalls laut zu schreien und wurde damit unerwartet gewaltsam aus dieser Vision heraus gerissen.
Während ich noch laut schrie, fand ich mich in meinem Bett liegend wieder. Meine Frau war natürlich durch mein Schreien erwacht und blickte mich völlig entgeistert an.

Ich war für den Rest der Nacht nervlich komplett fertig und innerlich sehr aufgewühlt. Zunächst versuchte ich mich damit zu beruhigen, dass ich offenbar nur ziemlich schlecht geträumt hatte. Auch wenn ich es tief in meinem Herzen besser gewusst hatte.
Zudem konnte ich mit dieser seltsamen Vision inhaltlich so eigentlich überhaupt nichts anfangen. Ich hatte keinerlei Bezug zu dem Erlebnis und den Örtlichkeiten. Wir lebten nicht am Meer. Auch waren Zeit und Ort nicht klar zu erkennen. Mir war diese grauenhafte Vision einfach ein Rätsel.

In den kommenden Wochen, da träumte ich immer wieder diesen schrecklichen Traum, und er wurde von Mal zu Mal immer intensiver und schrecklicher.
Auch nahmen die paranormalen Phänomene in unserer Wohnung wieder drastisch zu. Die Visionen, sie wurden schließlich sogar so kraftvoll, dass mich meine Frau immer wieder wecken musste. Sie war dabei selbst von einem rätselhaften Wind im Schlafzimmer geweckt worden, während ich neben ihr völlig unruhig schlief. Das muss eine unheimliche Situation für sie gewesen sein. Dabei war es zuvor völlig windstill in der Wohnung gewesen. Die Fenster waren geschlossen, und es zog auch nicht der Wind in die Wohnung hinein. Dieser Wind im Schlafzimmer, er war damals einfach ein nicht zu erklärendes Phänomen. Dieser merkwürdige Sturm in den eigenen vier Wänden, er hatte ihr ziemlich viel Angst gemacht. Sie brachte ihn sofort mit meinem unruhigen Schlaf in Verbindung. Auch wenn es für einige Leser wirklich unglaublich klingen mag, so hatte sie mich einmal sogar in der Nacht geweckt, als ich wieder diese extreme Vision durchlebte. Wieder brauste ein kräftiger Wind durch das Schlafzimmer. Nur hatte meine Frau zudem den Eindruck, das ganze Bett würde wackeln und sich bewegen. Es würde sogar ein wenig über dem Boden geschwebt haben, erklärte sie mir später.
Als ich damals erwacht war und diesen Bericht von ihr hörte, hatte ich sie nur ungläubig angesehen. Ich konnte mir das selbst kaum vorstellen und kannte solche Szenen nur aus Filmen. Es klang für mich fast so, wie eine phantastische Geschichte. Doch sie schwört bis zum heutigen Tag, dass in unserem Schlafzimmer, während meiner nächtlichen Visionen zur Tsunami-Katastrophe, stets die Hölle losgebrochen war. Auch gab sie später an, dass sie sogar selbst einige Fragmente von meinen Visionen mit erträumt hatte. Offenbar war es damals nicht wirklich ratsam, nahe bei mir oder auch gleich neben mir, zu schlafen.
Wir hatten schon viele seltsame Situationen gemeinsam erlebt. So war mir nicht klar, warum mich meine Frau hätte anlügen sollen. Ich glaubte ihr natürlich.

Doch dann, so plötzlich, wie sie begonnen hatten, so endeten die heftigen Visionen auch wieder auf, und die paranormalen Phänomene in der Wohnung ebbten langsam wieder ab.
Mir war das damals wirklich sehr recht, da ich kaum mehr eine Nacht ruhig durchgeschlafen hatte und deshalb ziemlich übernächtigt und müde war. Immerhin musste ich am Tag meinen Mann stehen und viel Leistung bringen. Solche nächtlichen Visionen saugen einem Menschen ziemlich viel Energie ab, da man emotional in diesen Erlebnissen festhängt. Es ist immer so, als wäre man tatsächlich vor Ort. Dazu kommt dann noch die Müdigkeit.

Die Zeit vor dem Tsunami, sie war eine sehr aufwühlende und Kräfte zehrende Zeit für mich gewesen. Diese Visionen, sie gingen mir ziemlich an die Substanz und beschäftigten mich noch für eine lange Zeit. Auch konnte ich mit keinem Menschen darüber offen sprechen, da man mich für völlig übergeschnappt gehalten hätte.

Doch dann kam dieser besagte Tag des Tsunami im Winter 2004. Zunächst dachte ich nicht gleich an meine Visionen und war über die Aufnahmen der Katastrophe im Fernsehen sehr aufgebracht.
Ich beobachtete das ganze Geschehen um die Katastrophe ebenso aufmerksam und aufgewühlt, wie es wohl nahezu jeder Mensch damals auch getan hatte. Doch dann sah ich mir eine Spezialsendung zum Tsunami an, in der genau die Szene, die ich in meiner Vision immer wieder und wieder geträumt hatte, gefilmt worden war. Alles war in ihr genau so, wie ich es immer wieder und wieder in meinen Träumen gesehen hatte. Alles stimmte genau überein, und die Örtlichkeit war mir vertraut. Meine Frau und ich, wir waren völlig geschockt, da ich natürlich immer wieder davon erzählt hatte. Meine Frau kannte meine Erzählungen und die Geschichte gut, hatte Fragmente sogar selbst erträumt.
So konnten wir nur noch sprachlos und aufgeregt die Bilder der Sendung verfolgen.

Nach der Sendung verging nicht sehr viel Zeit, und ich begann mir schlimme Vorwürfe zu machen. Hätte ich etwas tun können?
Ich hatte immerhin diese Katastrophe vorher gesehen. Doch wer hätte mir damals schon geglaubt?
Immerhin war es mir anhand der Vision auch nicht möglich gewesen, den genauen Ort und die Zeit vorher zu sagen.
Oder war ich nur zu oberflächlich und zu ungeübt?
Hatte ich etwas übersehen?
Immerhin hatte ich diese Vision immer wieder erlebt.
Ich begann mir vorzuwerfen, nicht aufmerksam genug gewesen zu sein. Nur mit mir selbst war ich zu beschäftigt gewesen.
Das ist völlig irre und eventuell auch übertrieben. Doch ich hatte diese Visionen, und das musste doch sicher einen Grund gehabt haben.
Ich hatte versagt. Die Katastrophe hätte ich sicher nicht vermeiden können. Doch ich hätte etwas für die Aufmerksamkeit der Menschen tun können, auch wenn man mich für ausgeflippt gehalten hätte.
So gab ich mich also den Selbstvorwürfen hin, während im Fernsehen über die Schrecken der Katastrophe berichtet wurde.
Bis zum heutigen Tag habe ich mich von diesen Visionen zur Tsunami-Katastrophe 2004 nicht erholt.
Solche Erlebnisse sind es immer wieder, die mich nahezu an den Rand der Verzweiflung treiben. Es lässt mich richtig wütend werden, belächeln Menschen die Möglichkeit, solcher Vorhersehungen. Es gibt sie definitiv, und wir müssen endlich lernen, sie richtig deuten zu können.

Sie sind ganz nahe bei dir

Vor einigen Jahren kehrte ich von einer Art Stammtisch nach Hause zurück. Es war so ein Stammtisch, bei dem sich einige Menschen treffen, die sich für paranormale Phänomene und Übersinnlichkeit interessieren und den Austausch suchen. Alles waren nette Menschen, teilweise sogar selbst Betroffene. Bei dem Stammtisch tranken wir niemals Alkohol. Das war auch nicht der Sinn dieser Stammtische. Der Sinn lag im ungezwungenen Austausch von Erlebnissen und der gemeinsamen Suche nach möglichen Erklärungen.

Spät in der Nacht war es damals bereits gewesen, als ich mich auf dem Heimweg befand.
Die Straßen von Mannheim Rheinau, sie waren menschenleer. Es war eine sehr schöne Sommernacht. Sie war warm, und kein lauer Wind regte sich. Die Luft duftete nach Blumen.
Ich stellte mein Auto in einer freien Parkbucht ab und sah müde aus dem Fenster. Unmittelbar gegenüber von mir, auf der anderen Seite der kleinen Kreuzung, direkt vor dem großen, leer stehenden Haus mit dem schönen Garten, dort begannen plötzlich Unmengen von Blätter auf dem gepflasterten Boden des Gehwegs herum zu wirbeln. Das erschien mir schon sehr ungewöhnlich, da sich tatsächlich damals kein noch so leichter Luftzug regte. Es war eine ganz laue und ruhige Nacht ohne Wolken. Die Grillen zirpten.

So beobachtete ich interessiert, was weiter geschah.
Instinktiv spürte ich, dass ich offenbar wieder Zeuge von etwas ganz Ungewöhnlichem wurde. Dort geschah etwas, was selten und nicht alltäglich war.
Dann beobachtete ich, wie sich die Blätter immer heftiger bewegten, herum wirbelten und sich aus ihnen ein richtiger, senkrecht stehender Blätterwirbel formte. Dieser wuchs dann rasch so hoch und gewaltig, als würde dort ein großer, ausgewachsener Mensch stehen.
Dieser Blätterwirbel, er begann sich dann langsam von einer Seite der Straße, auf die andere Seite, zu bewegen und verlor zunächst nicht an Schwung und Energie. Das war in dieser eigentlich friedlichen Nacht wirklich sehr erstaunlich. Noch niemals zuvor hatte ich so einen großen und sich derart kraftvoll und behäbig drehenden Wirbel aus Blättern gesehen.

Auf der anderen Straßenseite, beim Zaun des alten Kindergartens angekommen, dort verlor der Wirbel jedoch allmählich an Dynamik und wurde schließlich immer kleiner, bis er zuletzt wieder völlig zum Stillstand kam und zuletzt ganz in sich zusammenfiel. Zurück blieben nur die vielen Blätter auf dem Gehweg.

Von diesem Ereignis irritiert, stieg ich aus dem Wagen aus und sah mir noch eine Weile die menschenleere Kreuzung an, bevor ich mich dann auf den Weg nach Hause und in mein Bett begab.

Bis heute bin ich mir nicht annähernd sicher, was für ein Phänomen und ob es überhaupt ein ungewöhnliches Phänomen an diesem einsamen Morgen gegeben hatte, bei dem ich Zeuge geworden war. Es hatte sich jedoch definitiv nicht auch nur ein laues Lüftchen geregt, das diesen großen und kraftvollen Blätterwirbel hätte erzeugen können. Ich schwöre es.

Mit den Jahren voller ungewöhnlicher Ereignisse, da verändert man sich und akzeptiert man für sich selbst seine offensichtliche Veranlagung.
Da ich viel draußen in der freien Luft unterwegs bin, schon alleine wegen unserem recht großen Hund, erlebe ich daher auch viel Ungewöhnliches. Anderen Menschen würden diese Dinge wohl eher nicht auffallen. Das gilt für ganz weltliche Dinge, wie auch ganz besonders, für die eher übersinnlichen Erfahrungen.
Die Menschen sind wohl viel zu sehr mit ihrem Alltag und sich selbst beschäftigt, als ihre Aufmerksamkeit auf derartige Dinge des Lebens zu lenken. Vielleicht liegt das auch daran, dass sie sich nicht viel Sinnvolles davon versprechen oder diese Inhalte des Lebens für sie schlicht eine Bedeutung haben.

So gibt es in unserem nahen Wald zum Beispiel eine seltsame Örtlichkeit, die sehr ungewöhnlich ist und seltsam aufgeladen zu sein scheint.
Eigentlich ist es ein eher unschöner und zugemüllter Stadtwald. Doch man spürt deutliche eine Art Präsenz, wenn man sich dort aufhält oder diese Örtlichkeit an einer ganz bestimmten Stelle durchstreift. Es scheint fast so, als würde es dort eine Zone von gut einhundert Metern im Quadrat geben, bei der man unter ihren ungewöhnlichen Einfluss gerät.
Empfindsame Menschen spüren das immer wieder. Sie haben es mir schon oft erzählt, manchmal direkt in das Gesicht, immer wieder aber auch nur beiläufig. Oftmals sogar taten sie es, ohne es zu wissentlich zu tun. Wenn sie mit einer eher gedrückten Laune in diesen Wald gehen und an dieser Stelle vorbei kommen, da verändern sie urplötzlich ihre Stimmung, werden auffällig ausgelassen. Sie scheinen dann mit einem Mal innerlich völlig befreit zu sein. Man spürt förmlich, wie etwas in einen hinein fährt, fühlbar präsent ist und die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das ist wirklich erstaunlich, zumal das immer wieder auch mit Menschen geschieht, die von nichts Übersinnlichem wissen, nichts davon wirklich ahnen und diesen Wechsel ihrer Stimmung selbst nicht so aufmerksam bei sich registrieren, wie ich es inzwischen kann.
Achtet man jedoch darauf, dann bemerkt man diese Veränderung bei den Menschen ganz deutlich. Offenbar scheint dieser Ort im Wald durch irgendetwas oder irgendwen aufgeladen oder verändert worden zu sein.

Aber auch bereits vor dem Wald, inmitten der Siedlung, da habe ich einmal in einem leeren Haus ein älteres Mädchen hinter einem der Fenster stehen sehen.

Das Mädchen hat sich vor meinen Augen einfach in Luft aufgelöst, als es offensichtlich wurde, dass ich es als das bemerkte, was es wirklich war – eine Erscheinung. Dieses Phantom, es war ein Phänomen, vielleicht ein Geist, auch wenn ich persönlich diesen Begriff als heute viel zu vorurteils- und klischeehaft belegt ablehne.

Auch wenn die Menschen meiner nahen Umgebung mich heute immer wieder als eher verschlossen und unheimlich empfinden, so kenne ich fast alle Menschen meiner Nachbarschaft recht gut und weiß ziemlich genau, wohin und in welches Haus sie gehören.
Dieses Mädchen, es wohnte nicht offiziell in diesem Haus. Sie war dort, und sie löste sich vor meinen Augen einfach in Luft auf.
Es ist immer wieder diese seltsame Veranlagung, die tief in mir ihren Platz eingenommen hat, und die meine Aufmerksamkeit offenbar auf derart zwischenweltliche Aktivitäten lenkt.
Es ist eine sehr ausgeprägte Übersinnlichkeit, die mich äußerlich eher unbedeutend wirkende Dinge finden und bemerken lässt, die entweder noch an extremer Bedeutung gewinnen werden oder diese bereits besitzen, ohne das ich das zu diesem Zeitpunkt selbst schon weiß.

Wäre ich ein Einsiedler in den Wäldern Kanadas, so würde ich mich mit der Zeit sicher auch verändern und verstärkt auf die Signale der Natur achten. Ich würde darauf achten, weil ich diese Aufmerksamkeit und diesen Instinkt zum Überleben in der Natur benötige.

Ähnlich verhält es sich wohl auch mit der Fähigkeit, das Zwischenweltliche zu erfahren und es zu beachten. Die Erfahrung ist es dann wohl, die das richtige Deuten der Signale ermöglicht.
Mich erstaunt dieses Zusammenspiel immer wieder selbst.

Man mag es vielleicht auch nur einen guten Instinkt nennen. Doch als ich einmal in einem alten Gutshof in Niedersachsen in eine recht gepflegten Gästezimmer übernachten sollte, habe ich damals genau das jedoch einfach nicht gekonnt. Die starke Ausstrahlung dieses Ortes, sie hatte mich davon abgehalten, obwohl ich bereits reserviert und mir das Zimmer angesehen hatte. Deutlich war zu spüren, dass meine Anwesenheit durch irgendetwas bemerkt und dann massiv abgelehnt wurde. Dort war etwas an diesem Ort, was einfach nicht wollte und es nicht zuließ, dass ich dort übernachtete. Es ging einfach nicht.
Das Gefühl in mir, diese Ablehnung, sie war so unangenehm und abweisend, dass ich mich damals nicht in der Nähe des Hofes aufhalten, geschweige denn, dort hätte schlafen können.

So übernachtete ich schließlich bei meiner Schwägerin und legte am nächsten Morgen stillschweigend das Geld für das eigentlich reservierte Zimmer im Gutshof an den Platz, an dem ich es mit dem Gutsherrn am Abend zuvor ausgemacht hatte. Das war mir damals völlig egal. An diesem Ort war etwas einfach nicht so, wie es hätte sein sollen. Hätte ich dort übernachtet, war die Gefahr groß gewesen, dass ich für diese Nacht zu einem Teil dieser Ungewöhnlichkeit geworden oder vielleicht sogar in Lebensgefahr geraten wäre.
Auch wenn es sich verrückt anhört, so erschien es mir definitiv nicht ungefährlich für Leib und Seele gewesen zu sein. So stark war das Gefühl der Wut, der tiefen Abneigung und Bedrohung. Ich war mir damals in dieser Sache ganz sicher gewesen.

In all den Jahren meines bereits vergangenen Lebens, da bin ich überall zwischenweltlichen Phänomenen und den Zeichen einer anderen Welt begegnet. Wir sind nicht so alleine, wie wir es vielleicht meinen.
Sie sind überall.
Ihre Welt und unsere Welt, beide sind eigentlich eine, auch wenn viele Menschen es vorziehen, überdeutliche Grenzen zu ziehen. Offenbar ist das ein Zeichen der Angst und der Unsicherheit, solche Grenzen zu definieren und zu schützen. Es scheint, als würden sich diese Welten, zusammen mit ihren Wesenheiten und ihren Gegenständen, immer wieder überschneiden, sich teilweise immer wieder miteinander ein wenig vermischen.
Oft schon habe ich Fragmente von Dingen, Lebewesen und Gestalten gesehen, die sich in meinem Umfeld aufhielten, als wären sie einen Art sichtbarer Fehler beim Schneiden eines Films gewesen. Das war kurios und irritierend.

Manchmal schien es mir sogar, als würden sie uns berühren wollen. Sie begehren den Kontakt. Dann stehe schon einmal im Wind und lasse ihn sanft mein Gesicht streicheln. Ich liebe das. So höre ich das Rauschen der Luft und meine, eine weit entfernte Stimme meinen Namen rufen zu hören.

Erst vor einigen Tagen, da habe ich am frühen Morgen, als ich wieder einmal mit unserem Hund unterwegs war, die schemenhafte Gestalt eines Kindes aus dem alten Kindergarten in unserer Nachbarschaft huschen sehen.
Es schien aus dem Eingang des Kindergartens kommend, den Vorgarten entlang, bis hin zur Straße gelaufen zu sein, um sich dann dort in Luft aufzulösen. Wer vermag schon zu sagen, ob es wieder der Hinweis auf ein Unglück, oder ob es einfach nur eine zufällige Überschneidung aus einer parallelen Welt war? Oft schon spürte ich bei jenem Kindergarten seltsame Dinge. Vielleicht war es nur ein Ort, den viele Menschen zu Beginn ihres Lebens besuchten und an den sie emotional für eine lange Zeit gebunden sind und waren?
Es ist jedenfalls so, wie es nun einmal ist, und mehr als Abwarten und beobachten, das kann auch ich nicht, solange jene Welt sich ausschweigt und unsere sich konsequent verschließt.

Manchmal liege ich auf meinem Bett und bin einfach nur müde, ziemlich fertig und ausgelaugt vom Tag.
Dann ist es schon mehrfach vorgekommen, dass ich eine leise Stimme habe flüstern hören. Es schien mir dann immer so, als würde man mich ansprechen, mir etwas sagen wollen. Einmal war es sogar eine richtige Warnung. Kann es wohl sein, dass sich jemand um mich sorgt?
Vielleicht sorgt sich etwas aus einer anderen, einer parallelen Welt um mich. Auch wenn man mich für verrückt halten möchte, so bilde ich mir das alles nicht ein.

Viele Menschen haben in meiner Umgebung schon viel Ungewöhnliches selbst erlebt. Diese Ereignisse und auch diese Stimme, die nur selten und unregelmäßig einfach da sind, mir etwas zuflüstert und dann wieder für Ewigkeiten schweigt. Sie alle, sie sind real und nicht nur eine Figur meiner Fantasie oder nur eine schäbige Wahnvorstellung, auch wenn das einigen Menschen sicher lieber wäre.

Doch was ist Realität? Ich kann es mir nicht anmaßen zu definieren und allgemeingültig festzulegen, was Realität wirklich ist.
So habe ich sie erlebt. Alle diese Dinge, sie wirken unglaublich abgestimmt und klug, vielleicht einfach nur viel zu klug und zu intelligent, um von mir verstanden zu werden. Doch wären sie nur Einbildung, dann gäbe es für so viele nicht erklärbare Vorfälle in meiner Umgebung nicht auch so viele Zeugen. Als Mensch bin ich rational, kontinuierlich, wenn es um logische Auseinandersetzungen geht und werde dafür als Informatiker sehr geschätzt. Viele Jahre war ich bei der Bundeswehr, war Fernspäher und Unteroffizier. Ich gehe stets exakt und diszipliniert vor. Ich habe mehrere Kinder erzogen und zu guten Menschen für die Gesellschaft heranreifen lassen.

Doch wenn es um die Phänomene meines Lebens und meine Erlebnisse geht, dann werde ich oftmals nicht anders behandelt, als wäre ich ein Idiot.

Es sind stets die Menschen, die entscheiden, ob etwas genial oder idiotisch ist, auch wenn es sich noch so sehr um Wahrheiten handelt, die vermittelt werden sollen. Es gibt Wahrheiten, für die wir Menschen einfach bereit sein müssen, um sie zu erkennen und tatsächlich begreifen zu können. So wurden viele Maler erst berühmt und anerkannt, als sie bereits viele Jahre tot waren. Viele Entdeckungen wurden erst anerkannt und von den Menschen begriffen, als diese schon lange nicht mehr unter den Lebenden weilten. Es gibt offensichtlich viele Wahrheiten, für die wir Menschen einfach erst bereit sein müssen.

Autor: © Alexander Rossa 2019

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