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Die suchenden Kinder der Dunkelheit (Kapitel 7)

Phantastik oder wahre Wunder entscheide selbst bei dem siebten Kapitel vom EBook »Wundervolle Nasha«:

Es kam eine Zeit der unruhigen Nächte. Wir waren durch sie sehr müde und meinten fast, schweres Blei in uns zu haben. Wir schliefen aber dennoch nicht sehr fest. Es war wohl unser Unterbewusstsein, das im Schlaf auf Reize reagierte. Diese waren aber offenbar zu schwach, um uns zu wecken. So schlief man zwar, war aber dennoch stets müde, weil der Schlaf kaum erholsam war.

Einmal erwachte ich in dieser Zeit ganz früh am Morgen. Da sah ich aus meinem Augenwinkel heraus, wie etwas an unserem Bett vorbei, direkt in Richtung Fenster huschte. Der Größe nach war dieses Etwas wohl etwa so groß, wie ein Kind. Es war ein schemenhafter, kindlicher Körper, der etwa 8 oder 9 Jahre alt gewesen sein mochte. Das Huschen war sehr real. Meine Aufmerksamkeit war sofort da. Doch ich war noch müde und sehr verschlafen an diesem Morgen und schlief daraufhin, als ich nichts weiter erkennen konnte, einfach wieder ein. Ich dachte mir damals nur kurz, mich doch wohl nur getäuscht zu haben und drehte mich einfach wieder um.
Als ich nach einer Weile erneut erwachte, bemerkte ich sofort, dass etwas hinter mir war. Es war etwas zwischen mir und meiner Frau. Ganz unheimlich war das. Wir lagen eigentlich Rücken an Rücken. Nur lag dort etwas zwischen meiner Frau und mir, direkt an meinem Rücken. So lag ich einfach nur wach und regungslos da und traute mich nicht, mich auch nur ein wenig zu bewegen. Deutlich konnte ich einen Körper spüren und einen kühlen Hauch an meinem Nacken. Dazu fühlte ich so etwas, wie einen kleinen Arm, der sich ein wenig um mich herum gelegt hatte. Dann nahm ich nach einer Weile meinen ganzen Mut zusammen und drehte ich mich so rasch um, wie ich es konnte und sah für einen winzigen Augenblick, die schemenhaften Umrisse eines Kindes. Doch die Umrisse lösten sich unverzüglich vor meinen Augen in ein Nichts auf. Ich war natürlich sofort hellwach. Auch war ich ganz aufgeregt und wusste nicht so wirklich, was ich mit dieser Entdeckung anfangen sollte.

Einige Zeit später, da sprachen meine Frau und ich über dieses ungewöhnliche Erlebnis, das sich in der folgenden Zeit sogar mehrfach wiederholen sollte.

Zwar waren die Begegnungen mit diesem kindlichen Phantom immer ein wenig anders und variierten, doch in der kommenden Zeit, da besuchte uns dieses unheimliche Kind immer wieder. Schon nach seinem ersten Besuch, am späteren Morgen, da berichtete mir meine Frau von einer weiteren Beobachtung. Immer wenn sie alleine in der Wohnung war, hörte sie ganz deutlich das Lachen von ein oder zwei Kindern in der Wohnung. Dabei war die Wohnung völlig menschenleer gewesen. Über uns wohnte damals niemand und unter uns gingen unsere Nachbarn am Tag Ihrer Arbeit nach. Auch hatten sie selbst einen bereits erwachsenen Sohn, also kein kleines Kind, das dieses Lachen verursacht haben konnte. Unsere eigenen Kinder waren in der Schule. Ich war arbeiten und auch die anderen Kinder aus dem Haus, sie waren in der Schule. Meine Frau berichtete mir davon, dass sie schon an ihrem Verstand gezweifelt hatte, da sie immer wieder versuchte, die Ursache dieser Kinderstimmen zu ergründen. Dazu lief sie die Wohnung ab und suchte den Ursprung des Lachens. Zuletzt jedoch, da war es ihr dann eigentlich nur noch unheimlich.

Während sie davon erzählte, erinnerte ich mich an das Huschen am frühen Morgen und den kühlen Hauch in meinem Nacken, beides Dinge, die mir selbst immer unheimlicher wurden. Waren es diese Kinder auch gewesen, die unsere Setzkästen immer wieder leer geräumt hatten, um mit deren Inhalt auf dem Boden zu spielen? Waren es schemenhafte Kindgeister, die immer wieder beständig unsere Nähe suchten? War das tatsächlich möglich?
Diese ganze Sache war sehr beängstigend. Dennoch ging von ihnen auch eine gewisse Faszination aus.

In einer der folgenden Nächte erwachte meine Frau, weil sie irgend etwas an ihren Füßen gestört hatte. Da war etwas an ihren Füßen, was dort nicht hin gehörte. Als sie die Augen öffnete, sah sie am Fußende ihres Bettes einen kleinen Jungen sitzen. Der Junge schien ganz schwach aus sich selbst heraus zu leuchten. Er war dabei auch etwas durchscheinend, fast nebelhaft und schien definitiv aus einer anderen Welt oder Realität zu kommen. Er blickte völlig in Gedanken versunken und abwesend zur Balkontür hinaus. Den kleinen Kopf hatte er dabei etwas nach oben gerichtet.

Meine Frau setzte sich vorsichtig auf, konnte auch ihren verschlafenen Augen noch nicht so richtig trauen. Träumte sie das womöglich nur? Dieses kleine Phantom auf ihrem Bett jedoch, es schien sie nicht zu bemerken. Dieses Wesen, es weinte offenbar. Deutlich konnte sie sein leises Schluchzen und Weinen in unwirklich hohen Tönen hören. Meine Frau handelte dann offenbar instinktiv. Eben wie eine Mutter wohl stets handeln würde, die ein leidendes Kind sah, so reagierte sie. Es fiel mir selbst nur schwer zu glauben, dass sie ihre Angst dazu überwand. Aber sie lehnte sich tatsächlich ein wenig vor zu dieser Erscheinung, um den kleinen Jungen tröstend in den Arm zu nehmen. Sie wollte ihn nur beruhigen, versuchen ihn ein wenig zu trösten. In diesem Augenblick jedoch, da verschwand dieses seltsame Phantom. Es löste sich einfach vor ihren Augen in Luft auf und auf ihrem Bett blieb nichts weiter zurück, als nur eine unglaubliche Erinnerung.

Es gab danach Zeiten, in denen der kleine Junge immer wieder bei uns als Phantom auftrat. Doch auch ein kleines Mädchen war immer wieder zu beobachten. Es schien irgendwie mit zu ihm zu gehören. Oft hörten wir dieses leise Gekicher und ein schwaches Wispern, das irgendwo aus unserer Wohnung zu kommen schien. Immer war es schwer, es exakt zu lokalisieren.
Ebenso spürte man jedes Mal die Anwesenheit beider Erscheinungen ziemlich deutlich. Nahezu unbeschreiblich und richtig überwältigend war das Gefühl, näherten sie sich uns. Man wusste immer sofort, dass sich etwas näherte. Dort näherte sich etwas, was mehr und intensiver wahrzunehmen war, als alles andere, was man sonst so auf dieser Welt wahrnehmen konnte. Es war sehr kraftvoll, tief berührend und zugleich auch unheimlich. Unsere Körper reagierten auf dieses unbekannte Gefühl instinktiv mit Angst. Deutlich konnte man ihre Anwesenheit anzeigen. Entfernten sie sich wieder, dann schwächte sich dieses Gefühl in uns deutlich ab. Alleine dieses Gefühl, es war sehr faszinierend und einfach überwältigend. Man spürte etwas Lebendiges, was nicht sichtbar war, aber dennoch erscheinen konnte, wo und wann es wollte. Dort war etwas, was aus einer anderen Welt oder Realität Einfluss auf unser tatsächliches Leben nahm. Das war einfach unglaublich.

Besonders intensiv waren diese Phänomene für alle jenen Menschen zu spüren, die sie bereits einmal gesehen oder berührt hatten. Offenbar besitzt der menschliche Körper eine gute, unterbewusst stets präsente Erinnerungsfähigkeit. Sie bringt das Gefühl ihrer Anwesenheit, nach einer echten Begegnung, immer wieder mit ihnen in Verbindung. Wie sonst konnte und kann man ihre Anwesenheit so genau spüren und zuordnen, wenn man sie doch nicht sehen, riechen oder hören konnte?

Doch manchmal, da kann man sie wohl auch riechen. Vielmehr meint man, sie riechen zu können. Traten diese Phänomene auf, geschah es oft, dass man einen starken Geruch in der Wohnung wahrnehmen konnte, dessen Herkunft einfach nicht auszumachen war. Dieser Geruch trat immer ganz plötzlich auf und verschwand auch wieder ebenso plötzlich und unvermutet. Manchmal roch es nach verfaulten Eiern, ein anderes Mal, da duftete es nach süßlichem Parfüm oder Blumen, dann auch fast so, wie nach Popcorn. Seltsam war daran, dass nicht jeder Mensch in der Wohnung, den gleichen Geruch wahrgenommen hatte. Offenbar war es so, dass diese Wesenheiten nur unseren Geruchssinn täuschten, aber der Geruch nicht wirklich real vorhanden war. Gerade auch die Kinder kündigten sich oft mit Gerüchen an.
Dann spürte man auch immer wieder eine nicht zu erklärende Kälte, die regelrecht durch die Wohnung zu wandern schien. Man konnte ihr richtig folgen und auf diese Weise miterleben, wie dieses Phänomen sich durch die Räume bewegte. Blieb man zurück, dann verschwand die Kälte. Wenige Augenblicke später, da konnte man dann ein kindliches Wispern und Gekicher aus dem Flur oder dem Schlafzimmer hören.

Immer wieder sah man kindliche Schatten, die regelrecht vorbei zischten, oder es waren nur Teile der Körper der Kinder, die sich als sichtbarer Spuk materialisierten und durch die Wohnung zu huschen pflegten. Aber auch in ihrer ganzen Erscheinung traten sie immer wieder auf. Oft sah ich sie in der Nähe der Wohnungstür.

Einmal kam ich von der Arbeit, als ich ein kleines Mädchen im Hausflur vor unserer Tür sah. Es stand in der Ecke zwischen unserer Wohnung und der Nachbarwohnung, die damals immer wieder für längere Zeit leer stand. Es war ein durchscheinendes, kleines Mädchen mit Zöpfen, das dort ganz alleine kauerte. Ihr Gesicht war nur schemenhaft, bis mäßig gut, zu erkennen, und es blickte mich fast erschrocken, von unten nach oben, an. Dann verschwand es ganz schnell und völlig lautlos. Es löste sich einfach in Nichts auf. Als ich unsere Wohnung dann aufschloss, war noch ganz deutlich ein süßlicher Geruch wahrzunehmen und eine Art kalter Atem war deutlich an an meinen unbedeckten Armen zu spüren. Es war ein kühler Hauch, der sich mit der warmen Luft der Wohnung vermischte und mir eine Gänsehaut verursachte.

Immer wieder sah ich auch nur schwach leuchtende Gebilde, die wolkenartig in unserem Vorflur zu erkennen waren, aber nicht immer sogleich verschwanden. Unsere Nachbarin wäre sicher zu Tode erschrocken, hätte sie exakt zu diesen Augenblicken ihre Tür geöffnet. Auch unser Hund hat sehr oft unsichtbare Wesenheiten im Vorflur an geknurrt und dann seinen Schwanz eingezogen. Das war immer ein seltsames Erlebnis gewesen, wenn er etwas zu erkennen meinte, was man selbst nicht sehen konnte.

Einmal konnte ich beobachten, wie eines dieser kindlichen Phantome im Wohnzimmer mit den lustigen Figuren, die an der Wohnzimmerlampe hingen, spielte. Sie waren an dünnen Metallfedern dort aufgehängt, so dass man sie auf und ab wippen konnte. Man konnte deutlich ein Lichtphänomen erkennen, das sich immer wieder zu den Figuren ausdehnte und diese regelrecht zu berühren schien. Ganz leicht begannen die berührten Figuren daraufhin, auf und ab zu wippen. Man hatte den Eindruck, als würde dieses Lichtphänomen daraufhin diesem Wippen zusehen und vielleicht sogar Freude daran haben. Als dieses Phänomen schließlich meine Anwesenheit bemerkte, verschwand es vor meinen Augen, und es blieben nur die wippenden Figuren an der Lampe zurück.

Nach einer sehr ruhigen Zeit in 2010, nahmen die ungewöhnlichen Aktivitäten bei uns im Jahr 2011 wieder zu. Mitte 2011 gab es oft Kontakt zu einer nicht sichtbaren Gestalt. Immer wieder wurde man ganz unvermutet berührt, konnte aber nicht feststellen, von wem oder von was man berührt wurde.
So lag ich an einem späten Abend im Bett auf dem Bauch. Die Füße lagen frei auf dem Bett, da es sehr warm war.
In diesem Jahr hatte der Sommer schon recht früh begonnen, so dass wir bereits im Juni oft über 30 Grad messen konnten.

Wie dem auch sei, so lag ich also dort auf meinem Bett und versuchte bei der Hitze einzuschlafen.
Plötzlich spürte ich ganz deutlich, wie etwas über meine nackten Beine streichelte. Es fühlte sich ganz sanft an.
Es war jedoch anders, als wenn Hände diese Berührung verursacht hatten. Aber dennoch war diese Berührung deutlich und schien freundlich und ruhig zu sein. Um nachzusehen, wer dort über meine Beine streichelte, dreht ich mich um und sah zu meinem Erstaunen, dass dort nichts und niemand zu sehen war. Zuerst hatte ich natürlich meine Frau vermutet. Aber die war weit weg.
Ebenso war unser Hund nicht erreichbar.
Was also hatte meine Beine gestreichelt?

Den ganzen folgenden Tag beschäftigte mich dieses Erlebnis. Sogar im Büro musste ich oft an diese Berührung denken.

Es ist schon eigenartig, doch diese Berührungen, sie sind nicht nur einfach Berührungen. Sie sind so viel mehr als das, und sie lösen so viel mehr in uns aus. Wir Menschen sind auch nichts anderes, als nur reine Energie. Durch diese Berührungen meint man, dass sich diese andere Realität mit dem eigenen Geist auf wundersame Art und Weise miteinander verbindet.
Wird einem erst einmal klar, dass man von etwas berührt wurde, was aus einem Teil unserer Welt zu kommen schien, der uns Menschen eher unwirklich war, dann gerät man rasch Gedanken. Es ist so wundervoll und faszinierend, und es erwischt uns Menschen fast immer unvermutet. Erlebt man so etwas am eigenen Körper, dann verändert das die Sichtweise zu vielen Dingen im Leben. Fotos und Videos als vermeintliche Beweise, sie rücken in den Hintergrund und werden immer unwichtiger und erscheinen eher albern. Zudem wird es schwierig sein etwas filmisch festzuhalten, was man nicht sehen kann. Es wird gerne gesagt, dass wenn sich zwei verschiedene Stoffe und Gegenstände berühren, sie sich stets auf eine faszinierende Art und Weise austauschen und verbinden. Ein Naturgesetz. Das ist wohl wahr. Wie sonst kann ich mir erklären, dass mich eine solche Berührung so sehr in meinem Innersten berühren und erschüttern konnte?

Ich hatte sie vermisst. So lange hatte ich kaum eine deutliche Reaktion von ihnen wahrgenommen.
Doch jetzt waren sie einfach wieder da.
Sie hatten mich berührt und mir auf diese ungewöhnliche Weise begreiflich gemacht, dass sie für mich da sind.

Autor: © Alexander Rossa 2019

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