(Schneegestöber. Die Bahn stand still. Es ging nicht weiter. Wir mußten warten. Ich ließ mich inspirieren und notierte mir diese schmalen Zeilchen auf einem Zettel. Gedanken zur Winterdepression)
Ich sitze auf einer alten Bank im Park, und feiner Schnee rieselt in mein Gesicht. Keiner fragt mich, ob ich die Kälte mag, sie meinen wohl, es sei nicht ihre Pflicht. Schon spüre ich nicht mehr die Zehen, und in der Brust brennen heftige Schmerzen. Bald kommt die Zeit, in der ich muß gehen. Die Entscheidung spüre ich tief in meinem Herzen. Viele Menschen spazieren an mir vorbei und denken sich, mich
wärme wohl der Alkohol. Keiner holt den Arzt, die Polizei, nur um zu schützen, das eigene Wohl. Ich spüre die eisigen Kristalle schmelzen, auf der Haut und in meinem blassen Gesicht. Da beginne ich damit, mein Leben zu wälzen und sehe weit entfernt ein strahlendes Licht. Immer näher kommt des Todes sanfter Schein und es verlockt mich sehr, endlich aufzuspringen. Ein Tropfen Naß im weiten Meer, das möchte ich sein, und spüre ganz plötzlich, mein Leben ausklingen.
Autor: © Alexander Rossa 2019
Links zum Thema Bahn, Winter und Depression
Wikipedia: Winterdepression
Deutsche Depressionshilfe: Winterdepression